Rezensentin Anke Strunz hat nicht nur von ihren Leseeindrücken geschrieben, sondern war auch gleich so inspiriert, dass sie von einem Spaziergang kleine Herbst-Fundstücke mit nach Hause brachte – so entstand das hier abgebildete, super schöne Buch-Foto.
Zu guter Letzt gehe ich noch einmal einen Schritt zurück und bedanke mich zunächst bei allen Leserinnen und Lesern, die mir zu meiner ersten Textfassung von „Mira und das rote Eckhaus“ Feedback gegeben haben: Es war schön für mich, zu sehen, wenn etwas funktionierte, weil ihr mir zum Beispiel einen Smiley an den Rand gezeichnet habt. Und es war natürlich auch etwas schmerzlich, wenn ich an den Reaktionen merkte, dass etwas so nicht verständlich ist.
Im nächsten Schritt gab ich das Manuskript der Lektorin und Korrektorin Marion Voigt, die scheinbar federleicht mein Zeiten-Chaos bereinigte. Ich frage mich ja, ob es daran liegt, dass ich in meinen Gedanken gerne gleichzeitig in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft bin ;-), jedenfalls sind meine mehr oder weniger motivierten Zeitenwechsel inzwischen schon fast ein Markenzeichen geworden. Auf das ich nicht so richtig stolz bin, by the way. Außerdem glättete Marion sozusagen im Vorbeigehen viele Kleinigkeiten wie von Zauberhand. Weil ich zu dem Zeitpunkt noch nicht weiter daran arbeiten wollte und konnte, beließen wir es bei diesem ersten Feinschliff.
Noch ein halbes Jahr später hatte Maren Giering-Desler, die schon immer alle meine Buchtexte zu sehen bekam, Zeit, das Manuskript zu lesen. Und ich war endlich bereit loszulassen. Warum ich ausgerechnet zu dieser Eichhörnchen-Geschichte keinen Abstand bekam, war mir lange selbst nicht klar. Es ist aber ganz einfach: Ich nehme Abschied von der literarischen Verarbeitung meiner New Yorker Zeit und hatte in dieser Geschichte lauter kleine Erinnerungssplitter »versteckt«, von denen ich mich nicht trennen wollte. Ein paar durften bleiben, aber nicht alle. Maren hat den Finger in die kleinen Wunden gelegt und gnadenlos gefragt, was es mit diesem und jenem auf sich hat, daraus resultierende sprachliche Knoten entwirrt und vor allem mich motiviert, endlich Ballast abzuwerfen. Und es fühlte sich gut an!
Danke an beide Lektorinnen – ihr seid super!
Bestimmt ist es von außen betrachtet etwas schwer verständlich, wie eine kleine Geschichte so viel Aufwand erfordern kann – aber ein Buch aus einer Geschichte zu machen, ist immer eine große Sache. Das ist das Spannende daran, manchmal auch das Frustrierende, ab und zu auch das Beflügelnde. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen!
Mein letzter Post endete mit der Entstehung der Cover-Illustration – und dann? Dann kam Designerin Christine Kern ins Spiel. Sie bekam die Aufgabe, aus einer Illustration ein ‚echtes‘ Cover zu machen und los ging es mit der Suche nach dem richtigen Schrifttyp für den Buchtitel. Nachdem Christine sowohl meinen Geschmack als auch die Geschichte sehr gut kennt, war schon der zweite Vorschlag ein Treffer. Falls ihr Euch fragt, wie man so etwas entscheidet: reines Bauchgefühl. Setzt sich die Schrift optisch fest und sieht so aus, als ob nur sie und keine andere dort stehen könnte, oder besser gesagt, macht einen so selbstverständlichen Eindruck, dass man das Buch schon gedruckt vor sich liegen sieht, dann ist es die Richtige. 🙂
Außerdem ist Christine Dozentin für Typografie und empfahl mir für den Text eine eigens inklusiv entwickelte serifenlose Schrift, die sich durch die Differenzierung der einzelnen Zeichen besonders gut lesen lässt: die Atkinson Hyperlegible. Das fand ich sofort eine super Idee. Von der besseren Lesbarkeit können viele profitieren und die Schrift sieht auch noch gut aus. Eine kleine Besonderheit werdet ihr vielleicht bei den (Seiten-)Zahlen bemerken. Die Null ist durchgestrichen und kann somit nicht mit einem O verwechselt werden.
Was macht eine Buchgestalterin sonst noch so? Sie verteilt den Text angenehm lesbar über die Seiten, richtet die Umbrüche (Trennungen) ein, findet die besten Stellen für die Illustrationen, setzt den Barcode auf die Rückseite und nimmt die Einstellungen für den Druck vor. Beim Buchumschlag muss bedacht werden, dass es eine Falz am Buchrücken gibt, außerdem braucht es fürs Hardcover einen Überschuss, der eingeschlagen werden kann, und und und … gemeinsam hangelten wir uns durch die Vorgaben bei BoD („Books on Demand“), damit es beim Hochladen des Buchblocks und des Covers am Ende ein grünes Häkchen gibt. Geschafft!
Und so sollen die fertigen Bücher aussehen, wenn sie aus der Druckerei kommen – wir sind ja schon sehr gespannt!
Während das Künstlerinnen-Buch entstand, schlich sich auch ein Eichhörnchen in mein Leben. Das heißt, eigentlich gab es die Idee dazu schon seit einem sehr besonderen April 2018 in New York. Dann saß ich drei Jahre später bei den Vorbereitungen des Umzugs von Heidelberg in die Pfalz erschöpft auf der Bettkante und dachte mir „das kann doch nicht sein, schon wieder ein Umzug und immer noch ist diese Geschichte nicht zu Papier gebracht“. Also kritzelte ich den Anfang auf ein herumliegendes Blatt Papier und schwor mir, den Text im neuen Heim zu Ende zu bringen. Der erste Winter in Weyher in der Pfalz ließ sich damit hervorragend überstehen, denn ich hatte ja mein kleines Geschichtengeheimnis.
Und was kam dann? Sprechen über die Geschichte, gelegentlich bei einem Verlag einreichen, wieder jemanden lesen lassen, großer Trubel rund ums Künstlerinnen-Buch und und und … Dieses Frühjahr fasste ich dann endlich den Entschluß, die Eichhörnchen-Geschichte per Selfpublishing in die Welt zu bringen. Auch, damit ich mit der Character-Designerin und Illustratorin Melanie Groger zusammen das Büchlein so gestalten kann, wie es uns beiden am Besten gefällt.
Im April entstanden erste, sehr charmante Skizzen, von denen ich hier zwei zeige – dann kam ein gutes Stück Arbeit, bis alle Szenen fertig komponiert und später reingezeichnet waren. Eigentlich ist es kaum zu glauben, aber jeder noch so kleine Strich bewirkt etwas: Ein Eichhörnchen wird jünger oder älter, eine Taube eher lustig oder klug oder kauzig und eine Maus braucht dringend noch Schnurrhaare! Melanie hat mit dem Zeichenstift gezaubert und nicht nur die Heldin und ihre Gefährten und Freundinnen zum Leben erweckt, sondern auch der Geschichte neue Facetten mitgegeben.
Zuletzt gingen wir die Coverillustration an. Sie sollte der realen Location nachempfunden sein, aber auch der erfundenen Geschichte den bestmöglichen Ausdruck verleihen. Und ich hatte ganz viele Wünsche: Der Himmel soll ein herbstliches Blau haben und die Markise soll bitte fröhlich sein und das Eichhörnchen muss bitte ganz zentral in Szene gesetzt werden. Wann alles genau am richtigen Platz in der richtigen Farbe, Größe und Form ist, lässt sich nicht vorhersehen – zum Glück ist Melanie unermüdlich! Und überrascht mich mit einer kecken Taube am Bildrand, die so charmant ist, dass sie da selbstverständlich bleiben darf. Zum Schluss sind wir beide glücklich: Das Bild ‚leuchtet‘.
Wie das Cover fertig aussieht, seht ihr im nächsten Post!
Am 20. September 2020 fand auf Einladung der BücherFrauen Rhein-Neckar eine besondere Lesung statt – Organisatorin Inka Bankwitz hatte Anna Donska, Illustratorin, für ein Live Drawing gewinnen können, bei dem sie zu den Kurzgeschichten von Maja Linthe und den Briefen aus Brooklyn von mir vor Ort das Gehörte in Zeichnungen umsetzte. Eine für das Publikum und uns Autorinnen selbst neue Erfahrung, die hervorragend aufgenommen wurde. Die Lesung fand in den Räumen des Forum für Kunst statt, und entsprach selbstverständlich den Vorsichtsmaßnahmen in Zeiten von Corona. Die Besucher*innen waren ausgesprochen dankbar, eine kulturelle Veranstaltung genießen zu können. Damit auch Interessierte, die nicht dabei sein konnten, ein wenig die Atmosphäre vor Ort nachempfinden und die Texte hören können, hat meine Tochter Paula Hanel uns Autorinnen mit einem Mikro verkabelt, und war mit zwei Kameras zugange. Viel Spaß beim Angucken der Videos!
Die „New Yorker Tagebücher“ lassen sich direkt über den Online-Shop „Naturweinwelt“ erwerben und kosten 25 Euro (Hardcover mit Lesebändchen).
Hier ist sie: Die Gesamtausgabe aller New York Tagebücher, inklusive der Blogbeiträge Briefe aus Brooklyn, die ich am 20. September 2020 im Rahmen des „6. Literaturherbst Heidelberg“ vorstellen durfte. Für diese Hardcover-Ausgabe bin ich noch einmal komplett durch die Texte gegangen, habe verbessert und präzisiert und gemeinsam mit Grafikerin Christine Kern viel Wert auf lesefreundlichen und einladenden Satz und schöne Schrift(en) gelegt. Wir sind beide rundum zufrieden mit dem Ergebnis – wer das authentisch geschilderte New-York-Abenteuer noch nicht kennt: jetzt gibt es eine schöne neue Gelegenheit dazu.
Die „New Yorker Tagebücher“ lassen sich direkt über den Online-Shop „Naturweinwelt“ erwerben und kosten 25 Euro (Hardcover mit Lesebändchen).
Evelyn Kuttig, BücherFrau der ersten Stunde, gab mir auf ihrem wunderbaren Büchermenschen-Blog die Gelegenheit mein Tagebuchprojekt vorzustellen und ich war dankbar für die Gelegenheit resümierend zurückblicken zu dürfen, aber auch die Gegenwart und einen kleinen Ausblick anführen zu können. Falls ihr lesen mögt, bitte gerne hier: Blog schwarzaufweiss.
Die hier schon öfter mal erwähnte Sketchbook Library gibt neuerdings auch eine Zeitung für neugierige zukünftige Teilnehmer*innen und alle anderen Interessierten heraus – wunderbar altmodisch und exakt das, was Menschen mit grafischem Interesse und Papierliebe so mögen, würde ich mal sagen. Und netterweise bekam ich sie direkt zu mir nach Heidelberg geschickt, da meine Zeichnungen die Ehre haben, abgebildet zu sein :-). Einmal glückliche Empfängerin im Bild und vielleicht gefällt Euch die Optik ja auch!
Es ist immer ein aufregender Moment – eine Besprechung zum eigenen Buch lesen! Die GeschichtenAgentin schreibt: „Beim Lesen von Büchern interessieren mich die Autor*innen nicht sonderlich. Mich interessiert lediglich die Geschichte und wie sie sich zu meiner Welt verhält, basta. Genau diese Haltung hat Stephanie Hanel mit ihrer Brooklyn-Trilogie durchbrochen. Ihre Geschichte ist persönlich, so persönlich, dass mir auf einmal die Distanz fehlte, aus der heraus ich sonst lese und blogge. Eine spannende Lese-Erfahrung, die mich noch eine Weile beschäftigen wird!“ Ist das nicht genau das, was sich jede Autor*in wünscht: Menschen so anzusprechen, dass sie ihre professionelle Haltung vergessen, spontan reagieren und sich bewegen lassen. Manche/r denkt vielleicht „ach, persönlich ist vielleicht auch zu persönlich“? Keine Sorge: es gibt noch Sachen, die ich nicht erzählt habe ;-). Aber was ich zu erzählen habe, will ich nicht abstrahieren oder unzulässig verallgemeinern. Ein weiteres Mal: lieben Dank für die Besprechung, GeschichtenAgentin! Was für ein Glück, dass auf dem Bücherbüffet in Karlsruhe vor so vielen Jahren meine Bücher Deinen Weg gekreuzt haben.
Was für ein Freude: Ellie Botoman hat mein Skizzenbuch in der Sketchbook Library nicht nur entdeckt, sondern auch noch wunderbar darüber geschrieben. Thank you, Ellie, for your poetic words – stay healthy!